Der Import von Wasserstoff kostet je nach Herkunftsland ca. 1,40 bis 2,05 €/kgH2. Die Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff wird in den nächsten Jahren stark ansteigen. Bis zum Jahr 2045 wird ein Bedarf an erneuerbarem Wasserstoff von 453 TWh in den Bereichen Gebäude, Industrie, Energie und Verkehr erwartet. Diese hohe Nachfrage kann allerdings durch den in Deutschland produzierten erneuerbaren Wasserstoff nicht abgedeckt werden.
Deutschland wird auf den Import von Wasserstoff angewiesen sein
In dem Szenario Klimaneutralität der dena-Leitstudie 2021 wird für das Jahr 2045 der Importanteil von erneuerbarem Wasserstoff auf 87 % angenommen. Die restlichen 13 % können durch nationale Produktion gedeckt werden.
Demnach wird Deutschland in Zukunft auf den Import von Wasserstoff aus dem Ausland angewiesen sein, um seinen eigenen Bedarf an Wasserstoff abzudecken. Dabei werden Regionen wie Südspanien auf Grund ihres guten Photovoltaik-Potenzials eine entscheidende Rolle spielen.
Welche Länder werden für den Import in Frage kommen?
Im Allgemeinen herrschen außerhalb Europas günstigere Produktionsbedingungen für erneuerbaren Wasserstoff. Aus der Frage des Monats Juli 2022 wurden die Gestehungskosten für Wasserstoff mittels Wind- und Sonnenenergie auf 5,10 €/kgH2 kalkuliert.
Mit einem Tool der EWI-Uni Köln können für verschiedene Herkunftsländer die Wasserstoffgestehungskosten wie auch die Importkosten an die deutsche Grenze berechnet werden. Für 2045 wird davon ausgegangen, dass die Wasserstoffgestehungskosten in Deutschland im optimistischen Fall bei 2,31 €/kgH2 liegen werden. Im Vergleich dazu wird Spanien erneuerbaren Wasserstoff voraussichtlich mit 1,70 €/kgH2 im Jahr 2045 produzieren können, Norwegen mit 1,65 €/kgH2 und Australien mit 1,88 €/kgH2.
Ein treibender Kostenfaktor wird der Transport darstellen. Hierbei muss klar differenziert werden, ob der Transport mittels Pipeline oder Schiff erfolgt. Der Transport per Schiff ist auf Grund der Konvertierung und der Rückkonvertierung von Wasserstoff mit hohen Kosten verbunden. So werden Importkosten für Wasserstoff aus Australien von 2,05 €/kgH2 anfallen. Dies entspricht ca. 52 % der Gesamtkosten. Hingegen werden sich die Transportkosten für Spanien oder Nordafrika nur auf 1,70 €/kgH2 belaufen. Aus Norwegen kann der Wasserstoff für 1,39 €/kgH2 importiert werden.
Grund für die geringer anfallenden Kosten für Norwegen, Spanien oder auch Nordafrika ist die Möglichkeit, auf bestehende Erdgaspipelines zurückgreifen zu können. Diese können im besten Fall umgewidmet werden. Doch auch der Neubau von Wasserstoff-Pipelines wäre langfristig günstiger als der Transport außerhalb Europas per Schiff.
Zukünftig wird Wasserstoff aus europäischen Nachbarländern importiert
Im Vergleich zu national oder europäisch produziertem erneuerbarem Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen sind die Produktionsbedingungen außerhalb Europas günstiger. Diese stehen jedoch den weiten Transportwegen mit dem Schiff entgegen. Hier machen die Transportkosten die Hälfte der Gesamtkosten aus. Die Gesamtkosten für die Produktion und den Import liegen somit über den Gestehungskosten von in Deutschland produziertem Wasserstoff. Allerdings wird Deutschland in Zukunft auf Grund der hohen Nachfrage nach Wasserstoff auf den Import angewiesen sein. Als Alternativen könnten sich dabei Länder wie Norwegen, Spanien oder die Region Nordafrika anbieten. Diese werden den Wasserstoff zum einen günstiger produzieren können, zum anderen fallen wegen der bereits vorliegenden Pipeline-Infrastruktur die Transportkosten im Vergleich zum Transport mit dem Schiff geringer aus.
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