Der Wasserstoffatlas ist eine interaktive Karte, die anzeigt, wo in Deutschland wie viel Wasserstoff produziert wird oder werden könnte. Entwickelt wurde das Tool durch ein Team rund um Prof. Dr. Michael Sterner an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg.
Der Atlas bietet den Nutzenden die Möglichkeit, das Potenzial und den Verbrauch von Wasserstoff auf regionaler Ebene einzuschätzen. Zielgruppe sind Projektplanende, Kommunen, Stadtwerke, Investierende und andere Entscheidungstragende. Diesen steht mit dem Wasserstoffatlas ein flächendeckendes und frei zugängliches Instrument zur Verfügung, mit dem der Einstieg in die technische Planung erleichtert werden soll. Zukünftig soll der Wasserstoffatlas die Möglichkeit bieten, Kosten und Emissionsminderungen auf regionaler Ebene einschätzen zu können.
Mit dem Wasserstoffatlas regionale Erzeugungspotenziale ermitteln
Der Wasserstoffatlas bietet die Möglichkeit Potenziale auf regionaler (NUTS 3) bis hin zur Bundesebene zu betrachten. Neben Power-to-X-Erzeugungskapazitäten, können auch Bedarfe dargestellt werden. Berücksichtigte Verbraucher sind Wasserstofftankstellen, Raffinerien und die Produktion von Ammoniak und anderen chemischen Produkten. Da für gewisse Power-to-X-Prozesse Kohlenstoffdioxid (CO2) benötigt wird, werden auch vorhandene CO2-Quellen dargestellt. Dies sind zum Beispiel Kohlekraftwerke mit der Möglichkeit zur CO2-Speicherung (Carbon Capture and Storage).
Das Wasserstofferzeugungspotenzial kann auf zwei Arten dargestellt werden. Zum einen kann die Menge Wasserstoff dargestellt werden, wenn sämtliche elektrische Energie aus Erneuerbaren zur Wasserstoffproduktion genutzt werden würde (siehe dazu Frage des Monats Juni 2022: Wie wird erneuerbarer Wasserstoff von der EU definiert?). Zum anderen kann das Erzeugungspotenzial aus Überschussstrom bestimmt werden, wobei der regionale elektrische Energiebedarf berücksichtigt wird. Weiterhin gibt es die Möglichkeit zwischen der Art der elektrischen Energieerzeugung (Wind, Photovoltaik, Post-EEG Anlagen, Biomasse, Wasserkraft) und der Elektrolysetechnologie (PEM, Alkalische) zu differenzieren (siehe dazu Frage des Monats Juli 2022: Wie sind die Wasserstoffgestehungskosten mit Wind- und Sonnenenergie?).
Der Wasserstoffatlas bietet viel Potenzial
Verbesserungsvorschläge zum Atlas kommen vom Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE). Dieser bemängelt, dass aktuell CO2-Quellen, die bspw. für die Herstellung von E-Fuels oder grünem Methanol benötigt werden, gleichwertig dargestellt sind. Bei gleicher Klassifikation von CO2 aus fossilen Anlagen, entstünde eine neue Rentabilität für u.a. Kohlekraftwerke, wodurch die Abschaltung der Anlage hinausgezögert werden könnte. Dies sei nicht im Sinne der Klimaziele. Der Wasserstoffatlas wird laufend und in Abhängigkeit von der Datenverfügbarkeit aktualisiert.
Mit dem Wasserstoffatlas steht Planenden und Entscheidenden ein hilfreiches Tool zur Verfügung, mit dem regionale und überregionale Potenziale eingeschätzt werden können.
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