Im Mai 2021 haben das Bundeswirtschafts- und das Bundesverkehrsministerium 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts (Wasserstoff-IPCEI) staatlich gefördert werden. Die Förderung stellt ein wichtiges Instrument für die Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie dar und soll Deutschland eine Vorreiterrolle in der Wasserstofftechnologie verschaffen.
Was ist ein Wasserstoff-IPCEI?
Die Abkürzung IPCEI steht für „Important Project of Common European Interest“ und ist ein staatlich gefördertes, transnationales Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse. Die Förderung stärkt große Projekte ab einem Investitionsvolumen von über 10 Mio. € und ermöglicht individuelle, hohe Förderquoten. Bei den Vorhaben handelt es sich um Forschungs- und Entwicklungsprojekte, erste industrielle Anwendungen sowie Umwelt-, Energie-oder Verkehrsvorhaben. Das Wasserstoff-IPCEI ist ein europäisches Projekt mit 22 europäischen Partnerländern. Jedes Land regelt seine eigenen IPCEI und finanziert diese aus nationalen Mitteln. In dem europäischen Wasserstoff-IPCEI werden die nationalen Projekte auf europäischer Ebene miteinander vernetzt. Der Schwerpunkt der Wertschöpfung der deutschen Vorhaben muss dabei in Deutschland liegen.
Welche Ziele werden mit dem Wasserstoff-IPCEI verfolgt?
Mit dem Wasserstoff-IPCEI soll das Wachstum, die Beschäftigung sowie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft gestärkt werden. Das Ziel ist es, den sogenannten „Spill-over-Effekt“ zu nutzen. Das heißt, dass die Ergebnisse der geförderten Projekte möglichst EU-weitreichende Auswirkungen haben, also weitere Projekte innerhalb der EU anstoßen. Dadurch soll in den kommenden Jahren der Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft forciert werden.
Was wird gefördert?
Das Wasserstoff-IPCEI fördert Projekte entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungs-kette, von der Erzeugung von grünem Wasserstoff, über die Wasserstoffinfrastruktur bis hin zur Nutzung von Wasserstoff in der Industrie und in der Mobilität. Die geförderten Anlagen und Brennstoffzellen sollen dabei vorrangig mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
Wie ist der aktuelle Stand des Wasserstoff-IPCEI in Deutschland?
Bis Februar 2021 wurden über 230 Projektskizzen eingereicht, aus denen aktuell 62 Großprojekte ausgewählt wurden. Diese decken die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffes ab und bestehen aus 19 Projekten der Wasserstofferzeugung, 15 Projekten der Wasserstoffinfrastruktur, 16 Projekten der Nutzung in der Industrie und 12 Projekten der Nutzung in der Mobilität. Darunter fallen auch Projekte der Stahl- und Chemieindustrie, die ein hohes CO2-Einsparpotential aufzeigen. Für die Förderung werden über 8 Milliarden Euro an Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung gestellt. Im nächsten Schritt des Wasserstoff-IPCEI werden die Projekte zunächst national und dann auf EU-Ebene, im sogenannten „Matchmaking“, miteinander verknüpft. Die Erteilung der Förderbescheide erfolgt im Jahr 2022. Für die Verwirklichung der Großprojekte ist ein Zeithorizont bis 2026 vorgesehen.
Zusammenfassung und Ausblick
In Bezug auf die Ziele der nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist das Wasserstoff-IPCEI eine wichtige Maßnahme. Durch die Investitionen kann der Grundstein für eine nationale und europäische Wasserstoffwirtschaft gelegt werden.
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Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.