Elektrobusse haben heute einen Anteil von etwa 4 % an den Neuzulassungen von ÖPNV-Bussen. In den nächsten Jahren wird der Bedarf an Elektrobussen deutlich steigen. In Deutschland sind etwa 40.000 Busse im ÖPNV im Betrieb, davon werden näherungsweise etwa 4.000 Fahrzeuge jährlich neu beschafft. In 2018 werden rund 160 der 4.000 Neufahrzeuge über einen rein elektrischen Antrieb (Batterie, Oberleitung oder Brennstoffzelle – kein Diesel-Hybrid) verfügen. Neben verschiedenen anderen Analysen belegen das auch die Zahlen des E-Bus-Radars.
Bedarf an Elektrobussen in Zukunft
Die Wirtschaftswissenschaft geht davon aus, dass sich die Marktdurchdringung von neuen Produkten typischerweise in Form einer S-Kurve (logistisches Wachstum) vollzieht. Der Bedarf an Elektrobussen beziehungsweise dessen Wachstum wird durch verschiedene Stützstellen angenähert. Diese rautenförmigen Markierungen in der Grafik repräsentieren Zielmarken, die sich die EU und Deutschland gesetzt haben.
Deutsche Klimaziele im Verkehrssektor
Deutschland hat jüngst – auch im Verkehrssektor – seine Klimaschutzziele bekräftigt. Ziel ist es, bis 2030 die verkehrsbedingten Emissionen (aus Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr), um mindestens 40 % zu reduzieren. Umgerechnet auf die Zulassungszahlen für den ÖPNV bedeutet das notwendige jährliche Neuzulassungen von etwa 3.000 Elektrobussen im Jahr 2030 und ein entsprechendes Wachstum in den Jahren davor (orange Linie in der Grafik).
Nimmt man an, dass die Schifffahrt und besonders der Luftverkehr auf Grund von technischen Beschränkungen bis 2030 keinen ausreichenden Beitrag leisten können, könnte der entsprechende Anteil zur Erreichung dieser Ziele im Straßenverkehr auf ca. 50 % steigen. Entsprechend früher der notwendige Hochlauf von Elektrobus-Neuzulassungen entlang der gestrichelten orangenen Linie.
Richtlinie 2009/33/EG 1
Die EU beschreibt in der aktuellen Version der Richtlinie 2009/33/EG über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge1 zwei Ziele für die Neuzulassung von Bussen mit alternativen Antrieben (Batterie,- Oberleitungs-, Biogas- oder Brennstoffzellenbusse). Das erste Ziel (blaue Raute/ blaue Linie) besagt, dass in 2025 50 % der Bus-Neuzulassungen mit entsprechenden Antrieben ausgerüstet sein sollen. Als zweites Ziel (grüne Raute/ grüne Linie) sollen 2030 75 % der Neuzulassungen alternative Antriebe besitzen. Um das jeweilige Ziel zu erreichen, muss sich die Marktentwicklung in den nächsten Jahren mindestens entsprechend der blauen bzw. grünen Linien vollziehen.
Ausblick Bedarf Elektrobusse
Damit die beschriebenen Ziele in 2025 und 2030 erreicht werden können, muss die Wachstumsrate der Neuzulassungen in den nächsten 2 bis 3 Jahren etwa 60 % betragen. Nur dann kann die Marktentwicklung in dem beschrieben Korridor zwischen den Linien stattfinden. Dies führt dazu, dass ab etwa 2030-2032 praktisch alle (mehr als 90 %) der Neuzulassungen E-Antriebe besitzen müssten. Das scheint eine ambitionierte Rate zu sein – allerdings lag die Wachstumsrate im letzten Jahr bei ca. 90 % und über die letzten drei Jahren durchschnittlich bei ca. 50 %.
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1Die inzwischen vom Rat bestätigte und in Kraft getretene Änderung der Richtlinie sieht Quoten von 45 % bis 2025 und 65 % bis 2030 vor.