Viele ÖPNV-Betriebe befinden sich aktuell in der Umstellung ihrer Flotte von Diesel- auf Elektrofahrzeuge (siehe hierzu auch Frage des Monats März 2018: Wie ist die Umstellung auf Elektrobusse zielführend und nachhaltig zu realisieren?). Hierbei beschäftigen sich die Betreiber mit neuen Herausforderungen. Häufig kommt die Frage auf, ob zusätzliche Anforderungen beim Thema Brandschutz im Elektrobus-Depot anfallen. Nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbandes besteht zwischen Elektrofahrzeugen (auch Hybridfahrzeugen) und Fahrzeugen mit anderen Antriebsarten (Diesel, aber auch Gas) eine vergleichbare Brandgefährdung.
Brandverhalten von Fahrzeugen
In Deutschland brennen jährlich ca. 15.000 Kraftfahrzeuge – nahezu jede halbe Stunde kommt es demnach zu einem Fahrzeugbrand. Insbesondere das Brandrisiko von Elektrofahrzeugen ist eine häufig diskutierte Thematik, die oftmals mit Sorge behaftet ist. Statistiken der DEVK oder des GDV zeigen jedoch: Elektrofahrzeuge brennen tendenziell sogar eher seltener als konventionelle Antriebsarten.
Herstellerinhärente Schwierigkeiten mit einzelnen Komponenten können wie bei jeder anderen technischen Entwicklung auftreten. Diese sind jedoch Einzelfälle und sollten nicht mit der allgemeinen Wahrnehmung der Brandsicherheit von Elektrofahrzeugen vermischt werden. Grundsätzlich gelten für alle Fahrzeuge hohe Sicherheitsstandards und eine enge Überwachung der Produktion.
Wenn es zu einem Fahrzeugbrand kommt, ist dieser – unabhängig von der Antriebsart – stets gefährlich. Häufig kommt es zu einer hohen Rauchentwicklung, freigesetzten Schadstoffen sowie einer hohen Wärmelast. Dieses Brandverhalten wird nur unwesentlich durch den Antriebstyp des jeweiligen Fahrzeugs beeinflusst.
Kommt es bei einem Elektrofahrzeug zu einem Feuer in der Batterie, läuft die Brandentwicklung sehr schnell ab. Typischerweise wird mehr Löschwasser benötigt als bei Bränden konventioneller Fahrzeuge. Dies liegt insbesondere darin begründet, dass die Batterie durch ihre Position im Fahrzeug und die isolierende Ummantelung schwierig zu erreichen und zu kühlen ist. Hier wird derzeit an der Verbesserung der Löschbarkeit gearbeitet (z. B. durch Möglichkeiten zur gezielten Einbringung von Löschmitteln).
Brandschutz im Elektrobus-Depot
Generell gilt, dass für Fahrzeuge, die sich in einem unklaren Zustand befinden, beispielsweise mit möglichen Defekten nach einem Unfall, ein sicherer Abstellplatz zur Verfügung stehen sollte. Dieser Quarantäneplatz muss einen ausreichenden Abstand zu anderen Einrichtungen und Verkehrsflächen aufweisen, damit im Brandfall das Feuer nicht überspringen kann.
Zur weiteren Risikominimierung führt das Schaffen von Brandabschnitten, insbesondere durch möglichst große Abstände zwischen den Fahrzeugen, um im Falle eines Feuers zu verhindern, dass dieses auf den weiteren Fahrzeugbestand übergreift. Idealerweise bestehen kleine Brandabschnitte, die nur wenige Fahrzeuge umfassen. Auch Brandschutzwände können die Brandausbreitung effektiv verringern.
Demgegenüber stehen jedoch die sich aktuell vergrößernden ÖPNV-Flotten. Insbesondere bei gewachsenen Depots werden oftmals viele Fahrzeuge auf kleiner Fläche abgestellt. Demnach ist eine standortspezifische Abwägung notwendig.
Durch geeignete Konzepte ist der Betrieb sicher zu realisieren!
Grundsätzlich besteht bei allen Fahrzeugtypen die Möglichkeit eines Brandes. Elektrofahrzeuge zeigen sich hierbei nicht gefährdeter als Fahrzeuge mit anderen Antriebsarten.
Generell gilt: eine Gefährdungsbeurteilung ist grundlegender Bestandteil eines sicheren Betriebs. Wird diese professionell durchgeführt, lassen sich mögliche Risiken beim Thema Brandschutz im Elektrobus-Depot sinnvoll minimieren.
Wir beraten Sie gerne ausführlich zum Thema Brandschutz im Elektrobus-Depot:
Für weitere Fragen des Monats und Rückmeldungen stehen wir gerne zur Verfügung: