Insgesamt gibt es vier verschiedene Betreibermodelle von Wasserstofftankstellen, die sich in Aspekten, wie z.B. Kosten und Eigenaufwand sowie dem Einfluss auf die Gestaltung teils sehr stark unterscheiden. Für Flottenbetreiber (Busse, Lkw, Kommunalfahrzeuge) stellt die Brennstoffzellen-Technologie oft eine erhöhte Einstiegshürde aufgrund der benötigten Wasserstoffinfrastruktur dar (siehe Frage des Monats Januar 2019 ). Diese Einstiegshürde kann mithilfe der folgenden Betreibermodelle von Wasserstofftankstellen bewältigt werden.
Öffentliche Wasserstofftankstelle
Bei öffentlichen Wasserstofftankstellen hat der Flottenbetreiber die wenigsten Einfluss- und Anpassungsmöglichkeiten hinsichtlich seiner individuellen Anforderungen. Die Tankstellen sind bereits an fixen Standorten vorhanden und bestimmen ihre eigenen Wasserstoffpreise. Größter Vorteil ist, dass kein Aufwand und keine Investitionskosten entstehen, sondern die gegebene Infrastruktur einfach mitgenutzt werden kann. Dies bietet sich z.B. für den Betrieb erster Brennstoffzellen-Fahrzeuge an. Voraussetzung ist, dass die Ausführung der öffentlichen Tankstelle zum Betanken der eigenen Flotte geeignet ist, denn beispielsweise beim Druckniveau können Abweichungen vorhanden sein.
Klassisches Betreibermodell von Wasserstofftankstellen
Beim klassischen Betreibermodell übernimmt der Betreiber der Tankstelle sowohl die Genehmigung und den Bau als auch die laufenden Betriebskosten. Für den Flottenbetreiber ergibt sich ein vorher verhandelter Wasserstoff-Festpreis. Es besteht die Möglichkeit diesen durch eine Investitionsbeteiligung zu verbessern. Der Standort der Tankstelle ist in Absprache mit dem Betreiber am Flottendepot denkbar. Je größer die Abnahmemenge, desto sinnvoller erscheint dies für den Betreiber.
Generalunternehmer
Ein Generalunternehmer übernimmt wesentliche Teile des Genehmigungsprozesses und des Baus der Tankstelle. Die schlüsselfertige Anlage geht in den Besitz des Flottenbetreibers über, der daher auch die gesamten Investitionskosten sowie weitere, anfallende Kosten übernimmt. Als Eigentümer der Tankstelle kann der Flottenbetreiber über den Standort der Anlage entscheiden. Es entsteht jedoch auch ein gewisser Eigenaufwand, wie unter anderem den Betrieb der Tankstelle aufrechtzuerhalten.
Bau in Eigenregie
Der Bau einer Tankstelle in Eigenregie ist besonders für erfahrene Akteure oder jene Akteure, die den Aufbau mehrerer Tankstellen planen, interessant. Der Flottenbetreiber hat hierbei den Vorteil ein enormes eigenes Know-how aufzubauen. Allerdings bedeutet der Eigenbau einen hohen Planungs- und Kostenaufwand und birgt daher ein gewisses Risiko. Die gesamte Umsetzung von der Genehmigung, über den Bau bis hin zum Betrieb und der Wartung liegt in der Verantwortung des Flottenbetreibers.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Wahl eines geeigneten Betreibermodells ist von spezifischen Gegebenheiten abhängig und von jedem einzelnen Flottenbetreibern individuell zu entscheiden. Da die Übergänge zwischen den einzelnen Modellen fließend sind, spielt bei der Auswahl unter anderem die Größe der Flotte, das Flächenangebot, die zur Verfügung stehenden Mittel sowie die zukünftige strategische Ausrichtung eine entscheidende Rolle.
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