Ob es nun grüner, gelber oder grauer Wasserstoff ist – jede Art von Wasserstoff hat noch immer seine Daseinsberechtigung und wird sie auch noch für einige Jahre haben.
Das Vorhaben, bereits jetzt schon im großen Maße grünen Wasserstoff produzieren und nutzen zu wollen, ist der richtige Gedankenweg, aber scheitert leider oft an den finanziellen Mitteln.
Grauer Wasserstoff – Beispiel Busflotte: lokale und globale Emissionen
Am Beispiel einer Busflotte zeigt sich, was grauer Wasserstoff schon heute bewirken kann. Wenn eine Busflotte, wie in den vergangenen Jahren üblich, vollständig mit Dieselkraftstoff betrieben wird, hat sie die volle Emissionsbelastung. Dies gilt für die lokalen (CO2, Stickoxide, Feinstaub, usw.) und globalen (CO2-Äquivalente) Emissionen. Sie ist also vereinfacht gesagt „Null-Prozent emissionsfrei“ (siehe Grafik linke Seite, lokale Emissionsfreiheit und globale Emissionsfreiheit). Eine Busflotte, die mit Wasserstoff betrieben wird, ist mit Blick auf die Antriebsenergie vereinfacht gesagt immer zu 100 % lokal emissionsfrei (siehe Grafik mittlere und rechte Seite, lokale Emissionen). Wird die Flotte mit grünem Wasserstoff betrieben, ist der Betrieb auch global gesehen vereinfacht gesagt zu 100 % emissionsfrei (siehe Grafik rechte Seite, globale Emissionen). Für gelben oder grauen Wasserstoff gilt die Emissionsfreiheit nur bedingt, aber je nach Herstellungspfad können auch hier die globalen Emissionen erheblich gesenkt werden.
So lag in den ersten 6 Monaten dieses Jahres der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bei ca. 51%. Wird beispielsweise ein Elektrolyseur mit diesem Strommix betrieben, so liegen die globalen Emissionen der Herstellung vereinfacht gesagt bei ca. 50 % (siehe Grafik mittlere Spalte, globale Emissionen).
Grauer Wasserstoff – Beispiel Busflotte: übrige Emissionen
Wie die Grafik in den Zeilen „Betriebliche Abläufe“ und „Fahrzeugherstellung“ zeigt, entstehen noch weitere Emissionen, die für ein Bus-Leben bis zu diesem Zeitpunkt einbezogen werden können. Zum heutigen Zeitpunkt stehen diese Emissionen, die durch betriebliche Abläufe auf einem Busdepot und der Fahrzeugherstellung entstehen, üblicherweise noch nicht im Fokus. Soll die Betrachtung hierzu ganz genau geschehen, lassen sich z.B. auch Emissionen zählen, die durch Werkstatt- oder Fahrpersonal auf dem Weg zur Arbeit verursacht werden.
In Zukunft müssen diese Bereiche im gleichen Maße angepasst werden. Erst dadurch kann eine Emissionsfreiheit von 100 % in allen Bereichen garantiert werden.
Grauer Wasserstoff – Beispiel Busflotte: Emissionen und Geld sparen
Aus Emissionsgründen spricht viel dafür sofort mit 100 % grünem Wasserstoff zu starten, um möglichst viele Emissionen zu reduzieren. Allerdings hat grüner Wasserstoff (besonders heute) noch seinen Preis (siehe dazu auch Frage des Monats November 2019: Was kostet grüner Wasserstoff?). In der Praxis sehen wir Projekte, die nicht realisiert werden, weil das Budget für den Aufpreis von grünem Wasserstoff nicht vorhanden ist. In der Konsequenz heißt das, dass mit Dieselfahrzeugen weitergefahren wird, was alle potenziellen Emissions-einsparungen für diese Projekte – lokal und global – zunichtemacht.
Daher gilt: Lieber jetzt schon das finanziell Mögliche umsetzen und mit allen lokalen und Teilen der globalen Emissionseinsparungen beginnen, als gar keine Emissionen einzusparen.
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