Bereits heute ist die Ökobilanz von Elektrobussen – fokussiert auf die klimarelevanten Emissionen angegeben in CO2-Äquivalenten – besser als die konventioneller Dieselbusse. Im Gegensatz zu dem Well-to-Wheel Ansatz, bei dem lediglich die Kraftstoffbereitstellung und der Fahrbetrieb untersucht wird, bewertet die Ökobilanz anhand einer Lebenszyklusbetrachtung zudem die klimarelevanten Emissionen von der Entnahme und Nutzung von Ressourcen bei der Herstellung bis hin zu Emissionen von Schadstoffen bei dem Betrieb und der Entsorgung.
Fahrzeugherstellung
Bei der Herstellung von Diesel- und Elektrobussen fallen für das Grundgerüst bestehend aus Karosserie und entsprechendem Motor, also ohne Batterie bzw. Brennstoffzelle, ähnliche CO2-Äquivalente an. Vor allem die Batterieproduktion mit geringen Anteilen regenerativer Energie im Strommix ist sehr energieintensiv und verursacht hohe CO2-Äquivalente. Insgesamt schneidet der Dieselbus in dieser Kategorie – unter anderem aufgrund von optimierten Produktionsprozessen – besser als der Batterie- und Brennstoffzellenbus ab. Alle im Diagramm angegebenen Herstellungsäquivalente beziehen sich auf das Jahr 2019.
Well-to-Tank
Well-to-Tank umfasst die Emissionen, die während der Kraftstoffproduktion sowie bei der Verteilung des Kraftstoffes über die entsprechende Infrastruktur anfallen.
Diesel wird aus gefördertem Rohöl in Raffinerien hergestellt und per Trailer an Tankstellen geliefert.
Elektrische Energie wird von EE-Anlagen oder konventionellen Kraftwerken erzeugt, über die Stromnetze verteilt und an Ladestationen, Pantographen oder Oberleitungen abgenommen. Beim betrachteten Strommix (D 2018 – 2029) fallen 560 g CO2 Äq./km an.1 Wird eine Batterie ausschließlich mit erneuerbarem Strom geladen, reduzieren sich die Well-to-Tank Emissionen auf ca. 30 g CO2 Äq./km.2
Wasserstoff wird größtenteils mittels Erdgasreformierung oder durch die Elektrolyse (siehe auch Frage des Monats 2018: „Woher kommt grüner Wasserstoff?“) produziert und per Trailer zu Wasserstofftankstellen befördert. Bei einer angenommenen Produktion von Wasserstoff, welche zu 100% mittels Erdgasreformierung erfolgt, ergeben sich CO2-Emissionen von 720 g CO2 Äq./km.1 Wird ausschließlich grüner Wasserstoff aus 100% erneuerbarem Strom erzeugt, sinken die Well-to-Tank Emissionen auf 71 g CO2 Äq./km.2
Tank-to-Wheel
Tank-to-Wheel beschreibt die Emissionen, die während des Fahrbetriebs ausgestoßen werden. Alle elektrifizierten Antriebe inklusive der Brennstoffzellen-Technologie haben in diesem Bereich keine Emissionen. Dies betrifft sowohl CO2-Äquivalente als auch lokale Emissionen wie Feinstaub und Stickoxide. Während des Fahrbetriebs eines Dieselbusses werden dagegen ca. 1000 g CO2– Äq./km ausgestoßen.1
Entsorgung/Recycling
Die dem Diagramm zugrundeliegenden Quellen berücksichtigen die Emissionen der Entsorgung bzw. des Recyclings nicht. In einer vergleichbaren Studie sind für diesen Unterpunkt geringe Emissionen für Diesel- und Batteriebusse von circa 16-18 g CO2 Äq./km zu entnehmen.3 Die entscheidenden Umweltfaktoren wie der Umgang mit Ressourcen können nicht in CO2 Äquivalenten abgebildet werden. Brennstoffzellenhersteller haben bereits spezielle Recyclingverfahren entwickelt, die es ermöglichen 95% der verbauten Edelmetalle zurückzugewinnen.4 Für Batterien kann die Second Life Nutzung in stationärer Anwendung eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Ökobilanz darstellen.
Ökobilanz von Elektrobussen
Aufgrund beschlossener Klimaziele wird sich die Ökobilanz von Elektrobussen voraussichtlich durch höhere Anteile an erneuerbaren Energien in der Produktion der Kraftstoffe weiter verbessern.
Für die Verringerung der Umweltauswirkungen ist neben der Reduktion von CO2 Äquivalenten insbesondere der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und eine umwelt- und sozialverträgliche Gewinnung dieser Ressourcen unabdingbar.
Wir beraten Sie gerne ausführlich zum Thema Ökobilanz von Elektrobussen:
Für weitere Fragen des Monats und Rückmeldungen stehen wir gerne zur Verfügung:
2 IEA – Hybrid and Electric Vehicle Technologies
3 Life cycle assessment of city buses powered by electricity, hydrogenated vegetable oil or diesel