Elektrische Kommunalfahrzeuge liefern einen Ansatz das Henne-Ei-Problem hinsichtlich Fahrzeugbeschaffung und Infrastruktur zu lösen: Fahrzeuge können eine einzelne, z.B. auf dem Werksgelände installierte Ladestation bzw. H2-Tankstelle anfahren und sind nicht auf ein ausgebautes Infrastrukturnetz angewiesen.
Gleichzeitig können durch die erstmalige Investition in entsprechende Infrastruktur auf kommunalem Werksgelände Synergien mit anderen Flotten (z.B. ÖPNV) entstehen.
Kategorisch sind Kommunalfahrzeuge (Abfallsammelfahrzeuge, Straßenkehrmaschinen und Kanalreinigungsmaschinen) den sogenannten Sonder-Nutzfahrzeugen zuzuordnen. Weitere Sonder-Nutzfahrzeuge sind landgebundene Rettungsmittel, Abschleppwagen und Fahrzeuge der Feuerwehr. Auf die aktuelle Entwicklung von BZ-Abfallsammelfahrzeugen wurde bereits in der letzten Frage des Monats (Frage des Monats Juli 2020) eingegangen.
Überblick elektrische Kommunalfahrzeuge
Kommunalfahrzeuge werden in Deutschland überwiegend mit Diesel betrieben, wodurch im Schnitt 280 Millionen Liter Diesel pro Jahr verbraucht werden. Das entspricht ca. 736.000 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr.1 Eine Umstellung der Kommunalfahrzeuge auf elektrische Anriebe kann vor allem die Emissionen in Städten reduzieren. Durch die Nutzung von grünem Strom bzw. Wasserstoff leisten elektrische Kommunalfahrzeuge zudem einen Beitrag zur globalen Emissionsverringerung.
Um den Einsatz elektrischer Kommunalfahrzeuge zu stärken, hat die NOW GmbH bekannt gegeben, dass mit einer zeitnahen Veröffentlichung eines Förderaufrufs zur Beschaffung von Kommunalfahrzeugen im Rahmen des NIP II zu rechnen ist.2
Die Verfügbarkeit elektrischer Kommunalfahrzeuge variiert allerdings nach Fahrzeuggröße und Antriebsart. Kleine Kommunalfahrzeuge werden Stand heute tendenziell mit batterieelektrischen Antrieben angeboten. Größere Fahrzeuge werden zunehmend mit Brennstoffzellenantrieb entwickelt und stehen unmittelbar vor der Markteinführung.
Vor- und Nachteile bei der Flottenumstellung
Zum heutigen Zeitpunkt sind noch nicht alle elektrischen Kommunalfahrzeuge serienmäßig verfügbar, weswegen es sich bei den gegenwärtigen Projekten teilweise um speziell angefertigte Prototypen handelt.
Der große Vorteil bei der Umstellung bestehender Kommunalfahrzeuge auf elektrische Antriebe liegt in dem Streckenprofil. Dieses ist üblicherweise durch einen festen Bewegungsradius geprägt, weshalb Ladestationen bzw. Tankstellen, die an gezielten Standorten (z.B.: Werksgelände, Depot) errichtet werden, genutzt werden können. Somit ist die Umstellung auf elektrische Kommunalfahrzeuge im Gegensatz zu PKW unabhängig von einer flächendeckenden Lade- bzw. Tankinfrastruktur zu betrachten.
Ausblick
Der Einsatz von elektrischen Kommunalfahrzeugen liefert einen Beitrag zur Reduktion von Emissionen in Städten. Zudem kann der Einsatz ein initiales Signal für die anstehende Dekarbonisierung des Verkehrssektors entfachen. Dadurch kann wiederrum die Attraktivität für weitere elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge (Busse, PKW, etc.) steigen.
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1 https://www.voltabox.ag/branchenloesungen/kommunale-versorgungsfahrzeuge/