Es gibt mehrere Motivationen, möglichst bald mit der Erprobung von Elektrobussen zu beginnen. Neben den Vorgaben durch politische Vereinbarungen und Gesetze gibt es auch zweckdienliche Gründe, die für eine zeitnahe Umstellung auf Elektrobusse sprechen.
Chancen für Betreiber und die Region
Zum einen bieten Elektrobusse durch ihre neue Technik und den neuen Kraftstoff attraktive Potenziale für Busbetreiber und die Region:
- Erhöhung der Servicequalität: Elektrobusse bieten durch ihre leise und sanfte Fahrweise mehr Komfort als Dieselbusse. Der Elektromotor erfordert kein Schaltgetriebe und gewährleistet eine gleichmäßige Beschleunigung. Gleichzeitig entfallen die Vibrationen des Dieselmotors. Auch Fahrer von Elektrobussen beschreiben die Fahrweise als angenehmer. Profitieren können neben den Fahrern und Fahrgästen insbesondere auch die Anwohner von Buslinien. Gerade im Stillstand und beim Beschleunigen erzeugen Elektrobusse signifikant geringere Geräuschemissionen – sprich weniger Immissionen für die Umwelt.
- Steigerung der regionalen Wertschöpfung: Die Nutzung von regenerativ erzeugter elektrischer Energie für Elektrobusse kann die regionale Wertschöpfung erhöhen. Da der „Kraftstoff“ regenerativer Strom – im Gegensatz zu Diesel – zum großen Teil regional erzeugt, verteilt und versteuert wird, bietet eine höhere Nachfrage einen Mehrwert für die Region. Lesen Sie hierzu unsere Frage des Monats März „Welche regionale Wertschöpfung bieten Elektrobusse bei den Energiekosten“.
Handlungsdruck durch politische Vorgaben
Zum anderen gibt es deutliche Zeichen aus der Politik und von Umweltverbänden, in den nächsten Jahren Gesetze und Verordnungen zu erlassen, die den Einsatz von Dieselfahrzeugen einschränken werden. Dies hat vor Allem zwei Ziele:
- Verringerung der lokalen Emissionen: Schon heute überschreiten einige Städte die von der EU zulässigen Werte für gesundheitsschädlichen Feinstaub und Stickoxide (NOx) regelmäßig. Diese werden auch zum großen Teil von Dieselfahrzeugen verursacht. Insbesondere in Großstädten und Ballungsräumen, in denen häufige Grenzwertüberschreitungen auftreten, sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Oft wird hierbei die schrittweise Einführung von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge diskutiert.
- Verringerung der globalen Emissionen: Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht für den Verkehrssektor vor, dass bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40-42 % erreicht werden soll – dies gilt für alle Verkehrsmittel. Da im Luft- und Schiffsverkehr mittelfristig keine großen CO2-Einsparpotentiale vorhanden sind, müssen im Straßenverkehr bis 2030 etwa 50 % des CO2-Ausstoßes vermieden werden. Bei einer Buslebensdauer von 12 Jahren hieße das, dass de facto ab 2024 keine Dieselbusse mehr zugelassen werden dürften.
Der richtige Zeitpunkt für die Erprobung von Elektrobussen
Aus letzteren Punkten kann man ableiten, dass möglicherweise schon in 7 bis 8 Jahren kein Handlungsspielraum mehr für die Beschaffung von Dieselbussen besteht.Die Vorbereitung und Planung der ersten Elektrobus-Projekte kann gut und gerne 2 bis 3 Jahre dauern. Sollen die Fahrzeuge dann noch 2 bis 3 Jahre erprobt werden, bleibt wenig Luft bis zu möglichen einschneidenden Restriktionen.
Wer also in wenigen Jahren nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden möchte, sollte sich schon heute ausführlich mit dem Thema Elektrobusse beschäftigen.
Für weitere Fragen und Rückmeldungen zum Thema „Erprobung von Elektrobussen“ stehen wir gerne zur Verfügung.