Die kommunale Wärmeplanung ist der individuelle Wegweiser jeder Kommune zur Klimaneutralität. Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen und ein entscheidendes Handlungsfeld für dieses Ziel ist der Wärmesektor.
Um einen effizienten und wirtschaftlichen Weg zur Klimaneutralität einzuschlagen, bedarf es gezielter Strategien und Planungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Möglichkeiten jeder einzelnen Kommune zugeschnitten sind. Dies bietet die kommunale Wärmeplanung.
Was ist der gesetzliche Hintergrund der kommunalen Wärmeplanung?
Die rechtlichen Grundlagen der kommunale Wärmeplanung (KWP) sind im Wärmeplanungsgesetz verankert. Bundesweit sind dabei spezifische Fristen gesetzt (siehe Grafik): Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen bis Ende Juni 2026 einen Wärmeplan entwickeln, kleinere Kommunen haben dafür bis Ende Juni 2028 Zeit. Zur Förderung der Maßnahme sind in Deutschland insgesamt 500 Millionen Euro an finanziellen Mitteln bereitgestellt. Das Ziel des Gesetzes ist es, sicherzustellen, dass jede Kommune einen strukturierten Plan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung entwickelt und anschließend umsetzen kann.
Kommunale Wärmeplanung muss lokale Gegebenheiten berücksichtigen und technologieoffen geplant werden
Die Wärmeversorgung einer Kommune hängt stark von den lokalen Gegebenheiten ab. Es gibt keine universelle Lösung, sondern es müssen maßgeschneiderte Konzepte für jedes Teilgebiet der Kommune erstellt werden.
Ein Beispiel dafür sind Neubaugebiete, die aufgrund moderner Bauweise und guter Isolierung einen hohen Energiestandard erfüllen. In Gebieten mit einem Anschluss an ein lokales Wärmenetz könnte die Wärmeversorgung beispielsweise durch eine zentrale, große Wärmepumpe erfolgen, die alle Häuser versorgt.
In Neubaugebieten ohne Anschluss an ein Wärmenetz bieten sich hingegen dezentrale Lösungen an: Dank der größeren Abstände zwischen den Häusern ist es möglich, in jedem Haus individuelle Wärmepumpen zu installieren.
Im Gegensatz dazu stehen Altstadtgebiete mit historischen, denkmalgeschützten Gebäuden im Stadtkern. Diese Siedlungsstruktur ist geprägt durch enge Straßen, und wenig verfügbare Hinterhöfe. Daraus ergeben sich spezifische Einschränkungen: Wärmepumpen und Fernwärme sind oft keine Optionen, und bauliche Veränderungen wie z.B. Dämmung der Hauswand sind aufgrund des Denkmalschutzes limitiert. In solchen Fällen könnte die Beimischung von Wasserstoff ins Gasnetz eine nachhaltige Lösung sein. Dieses könnte schrittweise auf eine 100%ige Wasserstoffversorgung umgestellt werden. Alternativ könnten elektrische Heizsysteme ohne Wärmepumpen eingesetzt werden.
Diese Beispiele zeigen, dass die Wärmeversorgung in einer Kommune individuell und technologieoffen geplant werden muss, um die spezifischen Bedürfnisse der unterschiedlichen Gebiete zu berücksichtigen.
Ausblick
Die Frage zur optimalen Wärmeversorgung ist ein äußerst individuelles, aber auch dynamisches Thema. Während die lokalen Bedingungen ein entscheidender Faktor sind, gibt es auch viele externe Einflüsse, die die Wirtschaftlichkeit und Effizienz einer Technologie beeinflussen. Der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in den nächsten Jahren könnte zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit von Wasserstofflösungen im Wärmebereich deutlich verbessern.
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