Die Sektorkopplung ist eines der Schlüsselkonzepte der Energiewende. Darunter wird die Vernetzung der drei Sektoren der Energiewirtschaft (Elektrizität, Wärmeversorgung und Mobilität) verstanden. Durch diese Kopplung wird in Zukunft der Austausch zwischen den heute noch weitgehend getrennt agierenden Sektoren ermöglicht. Wasserstoff kommt hierbei eine entscheidende Rolle zu.
Notwendigkeit der Sektorkopplung
Laut Klimaschutzplan der Bundesregierung sollen bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 % reduziert werden. Um dieses Klimaziel rechtzeitig und gleichzeitig kosteneffizient erreichen zu können, muss die volatile erneuerbare Energie sinnvoll genutzt werden. Zur Speicherung und zum Transport der erzeugten Energie bieten sich verschiedene Nutzungspfade innerhalb der unterschiedlichen Sektoren an. Ziel dabei ist es, die vorhandenen Strom- UND Gasinfrastrukturen möglichst effizient zu nutzen. Dadurch kann nicht nur die Belastung des Stromsektors verringert werden, sondern es lassen sich auch erheblich Gesamtkosten senken. So kann beispielsweise ein übermäßiger Ausbau von stromerzeugenden Anlagen (z.B. Windenergieanlagen) oder zusätzlichen Übertragungsnetzen vermieden werden .
Wasserstoff als Kopplungselement
Zur Kopplung der Sektoren können verschiedene Technologien genutzt werden. Eine der wesentlichen und vielversprechensten Technologien ist Power-to-Gas. Mit der Umwandlung von elektrischer Energie zu Wasserstoff kann die Energie mittel- und langfristig gespeichert und vielfältig genutzt werden. Der so erzeugte Wasserstoff kann in Brennstoffzellenfahrzeugen ebenso gut wie in kleinen oder großen KWK-Anlagen als Kraftstoff dienen. Über die exisitierende Gasinfrastruktur kann der Wasserstoff als Beimischung oder in methanisierter Form als „synthetisches Erdgas“ verteilt werden und Wohnungen und Häuser heizen. Zudem kann er je nach Bedarf zu flüssigen Kraftstoffen oder in der chemischen Industrie weiterverarbeitet werden.
Maßnahmen zur Realisierung
Grundlage für einen flächendeckenden und zügigen Einstieg in die Sektorkopplung sind die regulatorischen Rahmenbedingungen. Um tragfähige Geschäftsmodelle etablieren zu können, müssen dringend Gesetze und Normen sowie Abgaben und Steuern an die neue Technologie angepasst werden. Dadurch könnten sich die heute schon am Markt vorhandenen Technologien weiterentwickeln und zu einer umfassenden Sektorkopplung beitragen. Ohne diese regulatorischen Anpassungen können wesentliche Synergien nicht genutzt werden.
Ergänzend zum Thema empfehlen wir folgende Studien:
- „Der Wert der Gasinfrastruktur für die Energiewende“ unter Mitarbeit von EMCEL.
- „Potentialatlas Power-to-Gas“ der dena.
- „Impulspapier Sektorenkopplung“ des DVGW.
Wir beraten Sie gerne ausführlich zum Thema „Sektorkopplung“:
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