In den letzten Jahren kamen diverse Elektrofahrzeuge als emissionsfreie [1] Alternativen zu Benzin- und Dieselfahrzeugen auf den Markt. Doch welche Technologie wird die Elektromobilität in Zukunft maßgeblich antreiben: Batterie oder Brennstoffzelle?
Was bestimmt den Markt?
Grundsätzlich agieren am KFZ-Markt drei wesentliche Parteien: Die Gesetzgeber, die Hersteller und die Kunden. Erstere können die Marktdurchdringung durch Gesetze und Subventionen fördern oder hemmen. Letztendlich entscheiden aber die Kunden, welche Fahrzeuge gekauft werden. Um zu prognostizieren, welche der Technologien sich in Zukunft durchsetzen wird, wäre also zu untersuchen, welche Anforderungen und Wünsche die Kunden in 10 bis 20 Jahren haben werden. Doch leider wissen das die wenigsten Autofahrer schon heute – besonders diejenigen, die heute noch gar kein Auto besitzen.
Batterie oder Brennstoffzelle
Batteriefahrzeuge sind im Vergleich günstiger, u.a. weil die Batteriekosten in den letzten Jahren stark gesunken sind; zudem ist die Systemkomplexität grundsätzlich geringer als bei Brennstoffzellenfahrzeugen. Ein weiterer Vorteil von Batteriefahrzeugen ist, dass ein Laden am Parkplatz möglich ist (z.B. auch zu Hause). Momentan gibt es in Deutschland neben privaten Ladepunkten etwa 5800 öffentliche Ladestationen (Stand 11/2016).
Ein entscheidender Vorteil der Brennstoffzellenfahrzeuge könnte allerdings ihre kurze Tankzeit bei gleichzeitig großer Reichweite sein: An Wasserstofftankstellen der Clean Energy Partnership (CEP) kann Wasserstoff für Reichweiten bis ca. 500 km in etwa 3 Minuten getankt werden. Da dies kaum eine Änderung des heutigen Nutzerverhaltens erfordert, ist eine höhere Akzeptanz bei den Kunden zu erwarten.
Zukunft der Elektromobilität
Momentan befinden wir uns in einer ersten Phase des Übergangs, in der es einen Mix aus verschiedenen Antriebstechnologien geben wird und die einige Jahrzehnte dauern wird. Keine der Einzeltechnologien wird für das gesamte Anwendungsspektrum geeignet sein. Auf absehbare Zeit wird es also vermutlich nicht Batterie oder Brennstoffzelle heißen, sondern Batterie und Brennstoffzelle – und Verbrennungsmotor. Da ein Lebenszyklus eines Autos im Schnitt ca. 18 Jahre beträgt, werden selbst nach Produktions- bzw. Verkaufsstopp noch lange Benzin- und Dieselfahrzeuge sowie ihre Hybride unterwegs sein.
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1 Bemerkung: „emissionsfrei“ wird in diesem Kontext so verwendet, als dass fahrzeugseitig keine Abgase und CO2-Emissionen auftreten. Auf eine Berechnung der Emissionen auf Erzeugerseite wurde bewusst verzichtet, da eine Vorhersage der zukünftigen Rahmenbedingungen spekulativ wäre. Generell hat ein Brennstoffzellenfahrzeug einen geringeren „Well-to-Wheel“-Wirkungsgrad als ein Batteriefahrzeug – dafür bietet Wasserstoff die Möglichkeit der langfristigen Energiespeicherung.